Holz und neue Holzwerkstoffe begeistern durch ihre Nachhaltigkeit über den gesamten Lebenszyklus. Nicht nur deshalb wird die Holzbauweise im Hochbau für die Architektur immer interessanter. Der Werkstoff kann nämlich vielseitiger eingesetzt werden, als man bisher dachte.
Ein besonderes Beispiel für den Einsatz von Holz ist die im RAIQA verwendete Modulholzbauweise. Die einzelnen Teile für den Bau werden dabei nämlich nicht vor Ort auf der Baustelle, sondern unter optimalen Bedingungen im Werk hergestellt und für den Einbau bereitgemacht. Außerdem kommen beim Einbau spezielle Verbindungssysteme im Anschlussbereich der Holzflachdecken zu den Verbundstützen zum Tragen, welche die Lasten großflächig verteilen, ohne viel Platz im Raum einzunehmen. Und genau diese Verbindungssysteme können so viel, dass sie eine „Inspiration für zukünftige innovative Architekturprojekte“ darstellen. Das ist sogar ausgezeichnet worden: Unsere Planer von der Woschitz Group wurden dafür mit dem ersten Platz beim Wettbewerb Build the (IM)POSSIBLE prämiert.
Das Gebäude des RAIQA besteht aus insgesamt neun Obergeschossen. Ab dem vierten bzw. sechsten Obergeschoss startet der Holzbau des Hotels. Generell sind die Hotelzimmer in Holzmodulbauweise geplant, die sich als eigene formsteife Körper zeigen. Als logische Fortsetzung ist die schwebende Plattform im obersten Geschoss ebenfalls aus dem ökologischen Baustoff Holz vorgesehen. Auch die Decke über dem achten Obergeschoss im Bereich der Suiten und der Dachterrasse sowie das Dach über der Skybar und dem Eventbereich im neunten Obergeschoss werden als Flachdecke in Holzbauweise ausgeführt.
Eine spezielle Herausforderung am Holzbau im RAIQA stellt die Auskragung von über vier Metern im nordöstlichen Teil des Gebäudes dar. Dabei wird in einem modernen Verfahren eine Brettsperrholzplattendicke von bis zu 52 Zentimetern erreicht. Um die standardisierte maximale Höhe von 40 Zentimetern zu übersteigen, wird eine Blockverklebung mit erhöhter Qualitätskontrolle verwendet. Durch die besondere Anordnung der Plattenstöße wird die erforderliche Quersteifigkeit erreicht. Diese neuen Entwicklungen und Erfahrungen machen es möglich, den Werkstoff Holz auch über die bisher bekannten Möglichkeiten hinaus im Hochbau zu nutzen.
„Der erste Platz beim Wettbewerb ,Build the (IM)POSSIBLE‘ mit der innovativen Holz-Tragwerkskonstruktion für DAS RAIQA macht uns schon ein bisschen stolz. Denn er zeigt klar und deutlich: Nachhaltigkeit ist keine Mission Impossible, sondern eine Frage des Tuns und Umsetzens. Genau das haben wir uns als Raiffeisen-Landesbank Tirol AG mit dem RAIQA von Anfang an vorgenommen.“ Reinhard Mayr, Vorstandsvorsitzender RLB Tirol AG
Mit einem speziellen Stützenkopf können die konzentrierten Lasten in die Decken eingeleitet und die Durchstanztragfähigkeit erhöht werden. Innovativ wird es auch im dritten Obergeschoss, denn hier kommen „hybride“ Fachwerke aus Stahl, Holz und Beton zum Einsatz, welche als Lastwechsel- bzw. Abfangkonstruktion fungieren.
Im RAIQA spielt der Naturbaustoff aber nicht nur verdeckt im statischen Bereich eine wichtige Rolle. Der nachwachsende Werkstoff Holz wird an vielen Orten sichtbar und spürbar eingesetzt und trägt damit wesentlich zur besonderen Atmosphäre im Gebäude bei, denn er wirkt beruhigend, riecht gut, strahlt Ruhe und Gemütlichkeit aus und sorgt nicht zuletzt für ein angenehmes Raumklima.
BUILD THE (IM)POSSIBLE
„Konstruieren, was bisher undenkbar war“, so lautet das Motto des Architekturwettbewerbs Build the (IM)POSSIBLE, den die Firma Rothoblaas ausgerufen hat. Ihr Ziel ist es, Projekte vor den Vorhang zu holen, die in Sachen Innovation und Nachhaltigkeit über traditionelle Bauweisen hinausgehen.
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