Nicht bloß Fassade
Das RAIQA soll nach seiner Fertigstellung auch optisch ins Auge stechen – nicht nur durch seine besondere Architektur, sondern ebenso durch eine begrünte Fassade. Welchen Beitrag eine solche im Kampf gegen den Klimawandel leisten kann, zeigen drei europäische Beispiele.
Was haben die Städte Mailand, Düsseldorf und das niederländische Venlo gemeinsam? Alle drei sind Vorreiter im Bereich grüner Fassaden und bieten somit eine urbane Antwort auf den Klimawandel. Diese Projekte zeigen erfolgreich, wie man mehr Grün in die Metropolen bringen kann. Bepflanzte Gebäude und andere Formen „grüner Architektur“ können nämlich dabei helfen, die Probleme von urbanen Räumen wie Überhitzung und schlechte Luft zu lösen.
Bosco Verticale Mailand
Der Bosco Verticale (Vertikaler Wald) in Mailand ist der Vater der „grünen“ Hochhäuser. 800 Bäume, 4.500 Sträucher und über 15.000 weitere Grünpflanzen wachsen auf rund 400 Terrassen und binden jährlich rund 30.000 Kilo CO2. Die Variationen in Farbe und Form der Pflanzen sind zu jeder Jahreszeit aus der Ferne gut erkennbar. Und das hat dazu geführt, dass der vertikale Wald zu einem neuen Symbol für Mailand wurde.
Die Vorteile grüner Fassaden im Überblick
- Luftfilterung und Sauerstoffproduktion: Grüne Fassaden regulieren die Luftfeuchtigkeit, produzieren Sauerstoff und nehmen CO2 und Mikropartikel auf.
- Förderung der Biodiversität: Grüne Fassaden dienen Vögeln, Bienen und Insekten als Lebensraum und bringen die Natur zurück ins Stadtgebiet.
- Verbesserung des städtischen Mikroklimas: Im Gegensatz zu „mineralischen“ Fassaden aus Glas oder Stein reflektiert oder verstärkt die pflanzliche Abschirmung die Sonnenstrahlen nicht, sondern filtert sie. So wird ein angenehmes internes Mikroklima sowie eine Reduktion des innerstädtischen Wärmeeffektes realisiert.
- Weitere Vorteile für die Umwelt sind Lärmdämpfung und das Speichern von Feuchtigkeit, etwa in Form von Wasserlagern.
Kö-Bogen II Düsseldorf
Die größte Grünfassade Europas ist acht Kilometer lang, weist mehr als 30.000 Pflanzen auf und stellt einen wesentlichen Bestandteil des Geschäfts- und Bürogebäudes Kö-Bogen II in Düsseldorf dar. Die Fassade ist bewusst mit Hainbuche bepflanzt, weil diese auch im Winter ihre Blätter behält. Der ökologische Nutzen der Hainbuchen entspricht dem von rund 80 ausgewachsenen Laubbäumen.
Verwaltungsgebäude Venlo
Das Verwaltungsgebäude der niederländischen Stadt Venlo ist auf einer Fläche von 2.000 Quadratmetern begrünt und nach dem Prinzip der Kreislaufwirtschaft „Cradle to Cradle“ (C2C) entworfen. Die Nordfassade und der Dachgarten mit Gewächshaus werden mit Regenwasser und Grauwasser (dem Abwasser der Waschbecken) versorgt und tragen zur Reinigung der Luft und zur Regulation der Temperatur bei. Der Einsatz von bepflanzten Wänden im Inneren sorgt zudem für ein angenehmes und gesundes Raumklima.