Datenschutz ist uns wichtig

Für ein optimales Surferlebnis empfehlen wir Ihnen, der Verwendung von Cookies zuzustimmen. Manche Cookies sind essentiell für die Funktion dieser Website und können daher nicht abgewählt werden. Andere Cookies helfen uns, die Inhalte zu personalisieren und die Zugriffe auf unsere Website zu analysieren. Durch Cookies von Drittanbietern erhalten Sie Zugriff auf Social Media Funktionen und erhalten auf Sie persönlich zugeschnittene Werbeanzeigen. Einige unserer Cookies werden in den USA verarbeitet. Wenn Sie diese Cookies akzeptieren, stimmen Sie der Verarbeitung dieser in den USA zu. Der EuGH stuft die USA als ein Land mit unzureichenden Datenschutzregulierungen ein. Es besteht das Risikio, dass Ihre Daten von US-Behörden zu Kontroll- und Überwachungszwecken genutzt werden können.

Mit Klick auf „Details“ oder unsere Datenschutzerklärung (mit Detailinformationen zu den eingesetzten Cookies) sowie unter Impressum erhalten Sie weitere Informationen. Die Einstellungen können jederzeit unter „Cookie-Einstellungen“ im Fußbereich der Website rechts angepasst werden.

Nur mit den notwendigen Cookies, ist diese Website funktionsfähig. Sie ermöglichen grundlegende Funktionen wie die Seitennavigation. Diese Cookies werden vom Betreiber der Website ausgespielt und werden nur an diese Seite übermittelt.

Statistik-Cookies helfen uns als Website-Betreiber zu verstehen, wie User*innen mit unseren Inhalten interagieren und welche Seiten besucht werden. Die Informationen werden gesammelt und anonym an unseren Dienstleister weitergegeben.

Hier werden folgende Cookies verwendet:

 

  • Google Analytics - Speicherdauer 14 Monate

Diese Cookies werden von Dienstleistern dafür verwendet individualisierte Werbeinhalte für Zielgruppen zu erstellen.

Hier werden folgende Cookies verwendet:

 

  • Facebook-Pixel: 2 Jahre

Dorit Margreiter gestaltet einen neuen Raum für Kunst in Innsbruck

Dorit Margreiter im Gespräch mit Silvia Höller

Im Zentrum von Innsbruck, im geplanten Neubau des Hauptsitzes der Raiffeisen-Landesbank Tirol, dem RAIQA, entsteht ein neuer Raum für Kunst. Die international renommierte Künstlerin Dorit Margreiter wird den künftigen Ausstellungsraum als Kunstprojekt konzipieren. Ihre künstlerische Raumintervention soll den Ansprüchen einer zeitgemäßen Galerie gerecht werden, den Künstler*innen eine adäquate und flexible Bühne bieten und dem Ort eine unverwechselbare Identität verleihen.

Architektur und Raum spielen in Ihren Arbeiten eine wichtige Rolle. Können Sie Ihre Ansätze näher erläutern?

Eine künstlerische Arbeit ist fast immer auf den Raum bezogen, sie kann ohne eine Verräumlichung kaum gedacht werden, nicht einmal im digitalen Bereich. Insofern sehe ich die Architektur stets als Teil der künstlerischen Arbeit.

Hinzu kommt, dass mich Architektur als eine Art gebaute Sprache interessiert. Man kann sie wie einen Text über soziale und gesellschaftliche Verhältnisse lesen – ein Ansatz, den Architekt*innen und Architekturtheoretiker*innen wie Denise Scott Brown, Robert Venturi oder Beatriz Colomina schon sehr früh verfolgt haben.

Dorit Margreiter | „Mirror Maze“, 2019 
2-Kanal Videoinstallation, Farbe, stumm, 10min 
Produziert von Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien 

Ihre Auseinandersetzung mit Architektur und Raum bezieht sich aber auch auf experimentelle Ausstellungsansätze. So legen Sie seit Jahren ein besonderes Augenmerk auf sogenannte Ausstellungsdisplays, also Formen und Strategien des Zeigens oder Ausstellens. Wie hat sich das entwickelt und woher rührt dieses Interesse?

Wie gesagt, sehe ich den Ausstellungsraum beinahe untrennbar mit den jeweiligen künstlerischen Arbeiten verbunden, die dort gerade gezeigt werden. Man kann diese Arbeiten nicht getrennt von dem Raum, in dem sie in Erscheinung treten, betrachten. Der Raum wird immer Teil der Wahrnehmung des künstlerischen Werks sein, sei es historisch, architektonisch oder beides.

Auch in meiner eigenen künstlerischen Arbeit interessiert mich das Thema der Raumproduktion. Es geht um die Frage, wie gesellschaftlicher, politischer und sozialer Raum hergestellt wird und wer daran beteiligt ist. Das sind Ansätze, die durchaus von jenen künstlerischen Arbeiten inspiriert sind, die als „Institutional Critique“ in der 1960er-Jahren ihren Anfang genommen haben – hier wurde der künstlerische Autonomiebegriff zunächst einmal gekippt.

Dass Sie die Herausforderung angenommen haben, den neuen Raum für Kunst im zukünftigen RAIQA zu gestalten, freut uns sehr. Was reizt Sie besonders an diesem Projekt?

In meiner eigenen Arbeit gehe ich immer wieder der Frage nach, wie Ausstellung als Medium funktioniert und wie dieses Medium auch immer wieder neu gedacht werden kann.

Bei diesem Projekt hat mich besonders interessiert, dass es einerseits um einen künstlerischen und andererseits um einen produktiven Zugang zur Frage des Ausstellens geht.

Die Anforderungen für diese Aufgabenstellung sind vielfältig und anspruchsvoll. Wo sehen Sie die Schwierigkeiten?

Eine Herausforderung ist es sicherlich, eine Umsetzung zu finden, die im täglichen Umgang mit dem Raum, mit dem Ausstellen funktioniert. Der Ausstellungsraum soll ja nicht nur in der Idee eine flexible Struktur herstellen, sondern vor allem praktikabel sein und den jeweiligen Anforderungen gerecht werden.

Ich stelle es mir nicht einfach vor, einen höchst flexiblen Präsentations- und Handlungsraum für andere Künstler*innen zu gestalten. Dies bedeutet, die eigene künstlerische Sichtweise und Handschrift zurückzustellen. Dennoch, nehme ich an, will man als Künstlerin in dieser Rolle nicht „unsichtbar“ bleiben.

In der alltäglichen Umsetzung soll die künstlerische Arbeit durchaus im Hintergrund sein. Es gibt jedoch einige architektonische Varianten im Aufbau der Wände und in der Platzierung der Vorhänge, die eine skulpturale Konstellation vorschlagen, in der der rein pragmatische Ausstellungsaufbau wiederum zurücktritt.

Dorit Margreiter  | „Pavilion“, 2009 
35mm Film, s/w, stumm, 8min 
Produziert von Biennale di Venezia 2009, Österreichischer Pavillon 

In Ihrem Basisentwurf denken Sie einen Ausstellungsraum völlig neu. Mit scheinbar einfachsten Mitteln wird der Raum beeindruckend wandelbar und eröffnet die unterschiedlichsten Möglichkeiten. Können Sie Ihr Konzept näher beschreiben?

Das Konzept gibt die Möglichkeit vor, einen Raum in einen Raum einzubauen – mit Modulen wie Wänden, Stehern und Vorhängen. Ziel ist es, einen Ausgangspunkt zu schaffen, der sowohl eine klassische Hängung wie auch räumliche, skulpturale Konstellationen erlaubt. Es sollen Sound-Arbeiten oder filmische und digitale Werke ein ebenso passendes räumliches Umfeld vorfinden wie Performances oder auch Vorträge und andere Veranstaltungen.

Eine zentrale Rolle spielen für Sie als Künstlerin auch sehr aktuelle und dringliche Aspekte unserer Zeit wie zum Beispiel Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit. Inwieweit prägen diese Ansätze Ihre künstlerische Arbeit und das Konzept für die Gestaltung des neuen Ausstellungsraumes?

Die Architektur ist oft nicht nur der teuerste Posten in Ausstellungsbudgets, sondern muss auch nach jedem Projekt wieder entsorgt werden. Noch dazu werden oft Materialien für einen temporären Aufbau verwendet, die keinen Bestand haben und aus toxischen Stoffen bestehen.

Ich habe auch schon oft erlebt, dass man zum Beispiel nicht in den Boden eines Ausstellungsraumes bohren oder etwas an der Decke befestigen kann. Will man einen abgedunkelten Raum, ist das meist mit großem Aufwand und hohen Kosten verbunden. Wenn eine Veranstaltung während einer Ausstellung stattfinden soll, kann der Raum oft nur eingeschränkt oder gar nicht verändert werden. Es war mir deshalb wichtig, eine Struktur zu schaffen, die ein ressourcenbewusstes, flexibles Handeln und so einen zeitgemäßen Ausstellungsbetrieb möglich macht.

Sie sind in Wien geboren und leben dort. Dennoch haben Sie auch eine enge Beziehung zu Tirol.

Ein Teil meiner Familie stammt aus Tirol, ich habe hier als Kind meine ganzen Ferien verbracht. Um nicht als Wiener Stadtkind aufzufallen, lernte ich, akzentfrei Tiroler Dialekt zu sprechen; auf der Hinfahrt nach Tirol habe ich ab Linz in diese zweite „Sprache“ gewechselt. Ob ich das noch beherrsche, kann ich ja jetzt ausprobieren.